Blogbeitrag

Die Entstehungsgeschichte von Dogfit

Wenn das Hobby zum Beruf wird

Ein Interview von Juliane Gringer mit Lydia Ulbrich, der Gründerin von Dogfit – Fitness mit Hund

1) Fitness mit Hund – wie funktioniert das und wie bist du auf die Idee gekommen?

Der Grundgedanke hinter Dogfit steckt bereits im Namen: es geht darum, unterschiedliche sportliche Aktivitäten gemeinsam mit dem Hund zu unternehmen. Viele Hundehalter sind sehr aktiv und bewegen sich gerne. Für den regelmäßigen Besuch im Fitnessstudio oder Sport im Verein fehlt aber oft die Zeit bzw. hat man ein schlechtes Gewissen, wenn man den Hund dafür alleine zu Hause lassen muss. Außerdem sind viele Hundehalter gerne in der Natur unterwegs und möchten daher nicht unbedingt im stickigen Studio sporteln.

 

Da ich diese Gedanken zu 100 % nachempfinden kann, war ich damals sofort begeistert, als ich auf das Konzept von Fitness mit Hund gestoßen bin. Angefangen habe ich 2017 in Hamburg als Trainerin bei Fit mit Hund® und mich wenig später komplett unter dem Namen Dogfit – Fitness mit Hund nebenberuflich selbstständig gemacht. Seither habe ich viele Aus- und Weiterbildungen besucht, vor allem im Bereich Hundetraining und Zughundesport. In Berlin biete ich nun seit einigen Jahren erfolgreich wöchentliche Kurse wie Walking, Canicross und Zirkeltraining sowie Wanderungen und diverse Workshops an.

2) Wann hast du Dogfit gegründet und was ist seitdem passiert?

Dogfit existiert inzwischen schon einige Jahre, genau genommen seit 2017. Angefangen habe ich damals in Hamburg, wo ich erste Kurse und Workshops in einer wunderschönen landschaftlichen Kulisse geben und die ersten tollen Hund-Mensch-Teams kennenlernen durfte. Zu einigen davon habe ich sogar heute trotz Umzug immer noch Kontakt und wir treffen uns regelmäßig auf Events wieder.

 

Seit der Gründung von Dogfit habe ich viel dazugelernt und noch einmal mehr gemerkt, wie sehr mich das Thema Hund im Allgemeinen und der Sport mit Hund im Speziellen interessieren. Daher habe ich auch 2018 die Ausbildung zur Hundetrainerin bei Ziemer und Falke und 2019 die zur Zughundertrainerin bei Der Hundling® gemacht. Ich liebe es, mich in diesen Bereichen fortzubilden und immer wieder neue Blickwinkel und Ideen zu sammeln.

 

Dieses neu erworbene Wissen fließt natürlich immer direkt in meine Kurse und Veranstaltungen ein. So gibt es immer mal wieder neue Ideen für z. B. Fitnessübungen mit und ohne Hund oder auch generell zum Trainingsaufbau. Ganz grundlegend hat sich aber seit der Gründung nichts verändert, denn im Fokus steht bei mir immer noch ganz klar der Spaß an der gemeinsamen Zeit mit unseren Hunden. Natürlich darf man sich auch mal ein bisschen qäulen und über seine Grenzen hinausgehen, aber gezwungen wird dazu von mir niemand.

3) Was waren deine bisherigen Highlights in dieser Zeit?

Meine Highlights sind ganz klar immer die Events wie Camp Canis, StrongDog und Tough Hunter, welche ich gemeinsam mit meinen Hund-Mensch-Teams erleben darf. Ich freue mich jedes Mal, wenn sich – und hier sind es vor allem die Menschen – trauen, sich nach mehr oder weniger Überredung, zu einem solchen Event anzumelden und ihre Bedenken beiseiteschieben. Ich liebe es, währenddessen und nach dem Zieleinlauf in die glücklichen Gesichter zu schauen und zu sehen, wie Hund und Mensch dabei als Team noch näher zusammenwachsen.

 

Natürlich gilt das auch allgemein für meine Kurse und Veranstaltungen. Auch hier probieren sich Hund und Mensch in neuen Dingen aus und betreiben so Beziehungsarbeit. Das ist wirklich schön und definitiv mein Highlight: glückliche Menschen und Hunde.

4) Warum hast du dich entschieden, in diesem Bereich als Trainerin zu arbeiten?

Aus meiner Sicht gibt es nichts besseres, als mit einem vierbeinigen Trainingspartner in der Natur unterwegs zu sein. Ich war noch nie ein großer Fan von Fitnessstudios oder klassischen Indoor-Sportarten. Ich liebe es viel mehr im Hund-Mensch-Team outdoor aktiv zu sein, natürlich gerne auch mit Gleichgesinnten. Diese Liebe zu Hunden und der Natur wollte ich gerne weitergeben. Dafür schien mir die Arbeit als Fitnesstrainerin für Hund und Halter perfekt.

 

Die Leidenschaft für den Zughundesport hat mich dabei ganz besonders gepackt, da sowohl meine Hunde als auch ich daran sehr viel Spaß haben. Aus diesem Grund habe ich mich darauf spezialisiert und fördere interessierte Teams in diesem Bereich beginnend bei den Basics bis hin zur gezielten Event-Vorbereitung.

5) Du lebst mit zwei Hunden zusammen: wie sind sie zu dir gekommen, wie heißen sie – und wie sportlich sind sie?

Nelly ist 2016 bei mir eingezogen und war quasi der Auslöser für alles. Als Labrador-Viszla-Mischling war sie von Anfang an sehr agil. Damals habe ich aktiv im Verein Fußball gespielt. Da Fußball bekanntlich aber ein recht zeitaufwendiger Sport ist, mit mindestens zwei Mal Training in der Woche und einem Spiel am Wochenende, war mir schnell klar, dass sich dieses Hobby nicht unbedingt mit der Auslastung meines Hundes verbinden lassen wird. Daher habe ich mich auf die Suche nach einem gemeinsamen Sport gemacht – der Rest ist Geschichte.

 

Seit Mitte 2022 gehört außerdem Raya zu unserer Familie. Sie ist ein Europäischer Schlittenhund und somit zukünftig der perfekte Trainingspartner für all meine Kurse. Momentan lernt sie aber erst einmal die wichtigsten Basics und dabei vor allem eines: Ruhe, denn Action machen liegt ihr eh in den Genen.

 

Ich liebe auf jeden Fall diesen Typ Hund total. Beide sind offensichtlich eine wilde Mischung aus vielen Jagdhunden und somit natürlich auch jagdlich motiviert. Für das Training im Zughundesport kann das von Vorteil sein, im Alltag muss man da natürlich etwas mehr lenkend eingreifen. Aber auch das funktioniert mit viel Training und Ruhe gut. Nelly kann ich inzwischen überall ohne Probleme mit hinnehmen und das ist auch mein Ziel für Raya. Ich nenne die beiden übrigens liebevoll mein „schwarzes Geschwader“.

6) Und was macht die beiden sonst noch aus?

Nelly ist ein großes Kuschelmonster, allerdings nur mit Menschen, die sie kennt. Fremde Menschen und auch Hunde sind nicht so ihr Ding, vor allem nicht, wenn sie etwas von ihr wollen. Sie weiß glaube ich nicht, dass sie so groß und beeindruckend ist. Manchmal verhält sie sich eher wie ein kleiner Chihuahua, der sich gegen Riesen verteidigen muss.

 

Zu Rayas Eigenheiten fällt mir direkt eines ein: trotz dem sie ein Schlittenhund ist, geht sie nicht gerne bei Kälte und schon gar nicht bei Regen raus. Das kenne ich von Nelly gar nicht und war beim ersten Mal sehr irritiert, als der kleine vorlaute Hund bei den ersten Regentropfen ganz kleinlaut wurde und keinen Schritt weitergehen wollte. Schauen wir mal, ob wir dem Schlittenhund noch erklärt bekommen, dass Regen, Schnee, Wind und Wetter kein Grund zum Verkriechen sind.

7) Was macht dir selbst am meisten Spaß am Sport mit Hund?

Ich liebe es einfach mit meinen Hunden in der Natur unterwegs zu sein und gemeinsam Abenteuer zu erleben. Früher war ich ein absoluter Wandermuffel. Seitdem ich Nelly habe, hat sich das zu 100 % geändert. Ich wandere nun für meinen Leben gerne, entdecke neue Strecken und genieße die Freiheit und Ruhe.

 

Auch Joggen war nie so mein Ding – auch wenn ich schon beim Fußball logischerweise nie drum herumgekommen bin. Ich habe einfach den Sinn darin nicht gesehen, sinnloserweise eine Runde laufen zu gehen. Beim Fußball ist man wenigstens noch dem Ball hinterher gerannt. Auch das hat sich durch Nelly geändert. Ich gehe nun sehr gerne mit ihr im Freilauf joggen oder wir machen Canicross zusammen. Beides bringt mir sehr sehr viel Spaß.

 

Zusammengefasst also kann man sagen, dass meine Hunde meine Motivatoren sind und der Grund dafür, warum ich so viel Spaß an vielen Sportarten gefunden habe.

8) Und was macht deinen Hunden am meisten Spaß daran?

Beide Hunde lieben Bewegung. Für Raya ist Rennen das größte, das merkt man selbst im Welpenalter schon. Beide lieben es, sich richtig auszupowern und man sieht ihnen an, wie glücklich sie nach jedem Training oder Event sind. Körperlich müssen beide einfach immer ausgelastet werden, das liegt quasi in den Genen. Aber natürlich machen wir auch regelmäßig was fürs Köpfchen, damit Geist und Körper ausgeglichen sind. Nelly beispielsweise hat viel Spaß am Mantrailing, da sie ein absoluter Nasenhund ist. Mal sehen, ob Raya später auch ein weiteres Hobby neben dem Zughundesport bekommt.

9) Habt ihr Rituale – beim Sport, davor, danach oder ganz allgemein?

Rituale sind im Zughundesport eine wichtige Sache. Das beginnt bei uns beim Geschirr anziehen. Das passiert möglichst immer von der gleichen Seite und nach dem gleichen Ablauf. Auch das Line Out, also der Start, läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Das gibt dem Hund Sicherheit und bringt die nötige Ruhe rein – sofern es gut aufgebaut und regelmäßig auch mit steigender Ablenkung geübt wird.

 

Natürlich gehört auch ein Warm-up und Cool-down zu jedem Training dazu und ist somit ebenfalls eine Art Ritual. Beides ist wichtig, damit Hund und Mensch lange gesund zusammen diesen tollen Sport ausüben können.

10) Setzt du dir sportliche Ziele und wenn ja, welche sind deine nächsten?

Ich finde Ziele wichtig, ich trainiere aber nicht nach einem festgesetzten Trainingsplan oder mit einem klaren Ziel, da ich (noch) nicht im Wettkampfbereich laufe. Allerdings habe ich es mir zum längerfristigen Ziel gesetzt, einmal einen Halbmarathon zu laufen. Das wäre schon ein Traum für mich, da ich nicht unbedingt der geborene Langstreckenläufer bin.

11) Und wenn du, Nelly und Raya mal entspannen wollen, was macht ihr dann?

Ganz einfach alle zusammen auf der Couch kuscheln, denn das können die Mädels auch sehr gut und mit viel Ausdauer. Dazu muss ich sagen, dass ich gerne auch bewusst Pausentage einbaue, an denen einfach nichts Aufregendes passiert als normale kleine Gassirunden. Die Hunde sollen bei mir nicht lernen, dass es jeden Tag Action gibt. Ruhe ist wichtig und wird daher immer wieder aktiv geübt.

Ein Interview von

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Juliane Gringer

Als Diplom-Journalistin arbeitet Juliane als freie Journalistin, Autorin, Texterin, Redakteurin, Lektorin und Projektmanagerin. Gemeinsam mit ihrem Doodle Rudi ist sie Teil der Dogfit-Familie.

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Lydia Ulbrich

Gründerin von Dogfit - Fitness mit Hund

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